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Es gibt Zeiten im Jahr, in denen der Schleier, der uns von der spirituellen Welt trennt, durchlässiger wird. In dieser Zeit erkennen wir mehr von den Dingen, die nur mit dem Herz und der Seele sichtbar sind. Die Zeit zwischen dem 21. Dezember (Winterwende) und dem 5. Jänner (Ende der Rauhnächte) gehört zu diesen besonderen Zeiten.

Schon immer spürten die Menschen, dass sich zur Zeit der Wintersonnenwende etwas verändert. Dass nicht mehr bloße Dunkelheit herrscht, sondern dass neues Leben aufkeimt, auch wenn es noch nicht sichtbar ist. Dabei spielen die Natur und ihre Kraftplätze eine zentrale Rolle.

SonnenuntergangDie Natur hat eine eigene Kraft, Macht und Bedeutung. Das wussten auch die alten Völker. Sie sahen den Baum nicht einfach als Pflanze, sondern als verehrungswürdiges Wesen – wobei nicht unbedingt der einzelne Baum gemeint war, sondern der Geist, der ihn belebte. Ein alter Hain trug somit noch größere Kraft. Eine Quelle war nicht nur ein besonderer Ort, an dem das lebensnotwendige Wasser zutage trat, sondern ein mit göttlicher Kraft ausgestatteter magischer Platz.

Diesen Glauben und das Wissen um die Kraft der Orte leben wir auch heute noch. Zum einen ist es ein Anerkennen, das wir ein Teil der Natur sind. Zum anderen ist es ein Eingeständnis, dass wir niemals alles verstehen und beherrschen können und werden. Im Einklang mit den Kräften der Natur zu stehen – das macht ein gutes Leben aus. Die Verknüpfung zwischen Natur, Spiritualität und unserem menschlichen Sein zeigt sich in den „heiligen Tagen“, die nun kommen, besonders deutlich.

Geburt der HoffnungDie Geburt der Hoffnung
Die Tage sind seit Mittsommer immer kürzer geworden. Nun ist endlich der Wendepunkt gekommen. Wenn am 21. Dezember der kürzeste Tag und die längste Nacht gefeiert wird, so ist dies der Tag, an dem das Licht wieder beginnt an Kraft zu gewinnen. Die Hoffnung auf den Sieg des Lichts ist geboren. Die Natur zeigt uns, dass es auch in Momenten der tiefsten Dunkelheit wieder weitergeht, dass es nie zu einem endgültigen Tod kommt. Das wiedergeborene Licht gibt uns die Kraft, uns neu zu gestalten, weiter zu wachsen und wieder zu erblühen.

Schon immer spielte zu dieser Zeit das Feuer eine wichtige Rolle. Die Kelten, die Germanen und selbst die Wikinger feierten die Sonnwende. Und wir sollten es auch tun.

Unsere Seele ist zu diesem Zeitpunkt besonders empfänglich für das Wunderbare, für das Weite des inneren Blicks, für die Hoffnung auf eine lichte Zukunft. Das Herz weiß Dinge, die der Verstand nicht weiß. Wir können den Zauber dieser Zeit in unseren Herzen spüren, wenn wir darauf achten. Die Feste sind einerseits Ausdruck einer inneren Bewegung, andererseits erleichtern sie es, diese innere Bewegung zu spüren.

Wanderung zu Sonnenaufgang
Wenn du Frühaufsteher bist, empfiehlt sich zur Wintersonnwende eine leichte Kraftplatz-Wanderung oder ein Kraftplatz-Spaziergang zu Sonnenaufgang. Die Zeit des Sonnenaufgangs kannst du ganz einfach im Internet erfragen. Bring dem Geist des Ortes ein kleines Geschenk, z.B.  in Form von Nüssen oder eines schönes Steines mit.

Feiern mit dem Geist des OrtesFeiern mit dem Geist des Ortes
Viele Kraftplatzkenner besuchen am 21. Dezember ihren Natur-Kraftplatz am Abend oder nachts. Sie entzünden eine oder mehrere Kerzen oder versammeln sich um ein kleines gesichertes Feuer. Gerade in einer Zeit, wo man kaum mehr nachts draußen ist, wird dich die mystische Atmosphäre des Feuers nicht unberührt lassen.
Verhalte dich so, wie du es in diesem Moment für richtig empfindest. Tanze, singe oder mach, was immer dir gerade in den Sinn kommt. Schaffe dir dein eigenes Ritual. Feiere mit dem Geist des Ortes – er wird es dir danken! Wenn du dann drei Tage später vor dem erleuchteten Weihnachtsbaum stehst, wirst du dich an die winterliche Sonnwendnacht erinnern. Damit wird die Bedeutung und Freude der Weihnacht nicht geschmälert, sondern gesteigert.

Licht und HoffnungLicht und Hoffnung für dein Herz
Der Zauber der Wintersonnwende, der Weihnachtszeit ist eine Chance für dich, dein Herz der Hoffnung zu öffnen. Dazu entzünde viele Kerzen, die das kommende Licht symbolisieren. Sinne darüber nach, wie sich das Dunkle in deiner Seele gezeigt hat – und dann versuche nachzuspüren, wie dieses Dunkel allmählich vom kommenden Licht erhellt wird. Sprich aus, was du spürst: „Das Dunkle in meiner Seele hat sich gezeigt als….“

Auch wenn in deinem Herzen noch Dunkelheit herrscht: Öffne das Herz der Hoffnung. So dunkel es jetzt auch noch aussehen mag – von nun an wird es lichter. Wiederhole den Gedanken immer wieder und lass die tiefe Freude, die in der Hoffnung wurzelt, in deine Seele ein. Sprich auch diese Hoffnung und Freude aus: „Von heute an werde ich ein besserer / ehrlicherer / freundlicherer …. Mensch sein, und alles wird sich zum Guten wenden!“

So wird alles, was du in dieser Zeit tust, mit einem neuen Geist getränkt. Ob du Geschenke für deine Liebsten aussuchst, das Fest vorbereitest, mit Freunden das Fest der Sonnwende feierst – alles wird an Tiefe, Bedeutung und Freude gewinnen. Du wirst innerlich daran reifen und wachsen und das Wunder dieser Zeit staunend und freudig erleben können.

Quelle: Valentin Kirschgruber – Von Sonnwend bis Rauhnacht – Feste, Bräuche & Rituale im Kreislauf des Jahres